Die Edelkastanie (lat. Castanea sativa) stammt aus dem Mittelmeerraum und wurde von den Römern nach Deutschland gebracht. Ihre Früchte, die Maroni, galten jahrhundertelang als Brot der Armen, da sie reich an Kohlehydraten und Eiweiß sind und wenig Fett enthalten.
Karl der Große ordnete sogar an, Edelkastanien anzupflanzen, waren die Maroni doch ein wichtiges Nahrungsmittel, vor allem in Gebieten ohne Getreideanbau. Die Bäume tragen allerdings erst nach etwa 20 Jahren Früchte.
Edelkastanien können getrocknet und zu Mehl verarbeitet werden. Geröstet gegessen, läuten sie auch bei uns noch jedes Jahr den Herbst ein. Hildegard von Bingen schätzte die Maroni ganz besonders. Sie erwähnt die Früchte zwar nicht als Nahrungsmittel – das war ihr wohl zu selbstverständlich –, aber sie beschreibt sie als Heilmittel.
So soll man bei Herzschmerzen die Früchte roh genießen, bei Leberproblemen seien zerquetschte Esskastanien in Honig gut. Ein Mus aus Maroni in Wasser gekocht und mit Pulver von Süßholz und Engelwurz sei ein Heilmittel gegen Magenschmerzen.
Auch das Holz der Edelkastanie schätzte Hildegard von Bingen sehr. Sie empfahl, das Holz zu schnitzen, zu polieren und es in der Hand zu drehen. Außerdem schrieb sie ihm eine wärmende Wirkung auf den Körper zu. Das Holz der Edelkastanie ist auch bei Tischlern beliebt und wurde vielfach auch für Einlegearbeiten verwendet.
In den modernen Speiseplänen erscheint die Maroni in erster Linie in den Süßspeisen. Sei es als pürierte Maroni mit Schlagobers, als Maronitorte oder als gaumenschmeichelnde Marron glacé. Zur Zubereitung von exquisiten Keksen kann Maronimehl verwendet werden.